Historie Dějiny
Spannende Geschichte
Die gotische Figur der Maria mit dem Kinde von 1514 – an der Ecke des Hauses am Markt 20 – gab dem historischen Gebäude seinen Namen. Schon vor fast 400 Jahren war in Ortslisten vom „Haus der Maria an der Ecke“ zu lesen. Das Eckensemble geht in seiner Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück. Damals stand an dieser Stelle der erste Gasthof in Pirna, aus dem später ein Münz- und Brauhaus, schließlich eine Bäckerei und ab 1942 eine Heißmangel wurde.
Heute erstrahlt das denkmalgerecht sanierte Kleinod an der Nordostseite des malerischen Pirnaer Marktplatzes in neuem Glanz. Bei der aufwendigen Rekonstruktion des Wirtshauses mit seinem mittelalterlichen Kreuzgewölbe und seinen Wand- und Deckenmalereien wurde größter Wert auf die Erhaltung der vielen kleinen Details aus der langen Geschichte dieses Gebäudes gelegt.
Quelle: „Das Haus zur Maria in Pirna“ von Justizrat Dr. Flachs am 30.10.1927
1233
Erste Erwähnung Pirnas in einer Urkunde des Bischofs Heinrich von Meißen
Um 1300
hält sich einer der bedeutendsten Philosophen und Theologen des Mittelalters, Johannes Duns Scotus, im ersten Gasthof in Pirna – dem heutigen „Restaurant Babicka“ auf.
1569
Johann Schumann ist der erste namentlich bekannte Besitzer des Gasthofes. Im Geschossverzeichnis 1569/70 wird er mit 32 Groschen aufgeführt.
1581
Nach Kaufbuch H 187 b kauft am 25. August 1581 der ehrbare und wohlgeachtete Mattes Otto von der tugendsamen Frau Dorothea Schumannin, seinem jetzigen Eheweib, das Haus und Hof für 2800 Gulden.
1591
erwirbt Hans Nacke den Gasthof am Markte für 2550 Gulden.
1603
Petermanns Chronik berichtet: „Anno 1603 kam ein Besessener fürnehmen Standes aus der Steiermark nach Pirna in Hans Nackens Gasthof und von da zu Andreas Bartzschen, dem Schwarzfärber, allwo durch fleißiges Gebet der Geistlichkeit nachts um 10 Uhr der Böse Geist mit Gottes Hilfe ausgetrieben worden.“ Diese Teufelsaustreibung schildert der Pfarrer Nikolaus Blume aus Dohna in seiner Druckschrift von 1605.
bis 1609
ist der Erbgasthof, wie er im Kaufbuch M 404 genannt wird, im Besitz des namhaften Pirnaer Bildhauers Michael Schwenke.
Der Eigentümer Gottfired Wildgruber gerät in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Seine Gläubiger verkaufen den Gasthof samt Hinterhaus am Markte an den Kurfürsten Johann Georg I., der darin eine Münze einrichtet – es ist die große Kipper- und Wipperzeit (bis Ende des Jahres 1622).
Der Kurfürst verkauft das „Münzhaus zu Pirna“ an den Münzmeister Hans Heinrich Jacob in Dresden für 1800 Reichstaler. Dabei erhält der Käufer die Berechtigung, statt der bisher darauf haftenden 5 Biere 6 Biere zu brauen.
Der Pirnaer Bürgermeister Johann Heinze, neuer Eigentümer des „Münzhauses“, lässt die bereits schon 100 Jahre alte Maria in Höhe des 1. Stockwerkes an der Gebäudeeckecke anbringen.
1631
Der kurfürstlich brandenburgische Steinfaktor Heinrich Promnitz kauft das Haus. Bis 1795 – über 150 Jahre – bleibt das Haus im Besitz der angesehenen Pirnaer Bürgerfamilie. Heckels Chronik (1739) bemerkt bei dem Bericht über die 1639 (während der schwedischen Belagerung) in Bürgermeister Promnitzens Haus am Flachsmarkt gefallenen Granaten: „Dazumal stund noch sein Birnbaum…“
1750
heißt es: „Vor diesem Hause stund ein Birnbaum bei der Haustür, dieser wurde das Pirnaer Wahrzeichen genannt, welchen aber Herr Kommissar Promnitz selig (der 1743 gestorbene Philip Heinrich Promnitz) hat weghauen lassen.“ Dieser Birnbaum findet sich noch heute im Stadtwappen von Pirna. Das Haus zur Maria ist zu dieser Zeit das wertvollste Haus in Pirna: „…ist unstreitig das kostbarste bei hießiger Stadt, inmaßen schon 6000 Taler dafür geboten worden.“
1785
erwirbt der General-Accis-Obereinnehmer Christian Friedrich Scheibner das Grundstück für 2000 Taler.
1810
heißt es im Pirnaischen Wochenblatt: „…das Eckhaus des Herrn Kaufmann Friedrich Gotthelf Meißner junior“ – genannt der Marien-Meißner.
1813
Vom 11./12.9. und 18.-21.9. wohnt Kaiser Napoleon im Hause: „Am 11. September kamen nachmittags mehrere Offiziere, Soldaten und Train von Böhmen her zurück, und gegen Abend langte die Nachricht an, dass Napoleon sein Hauptquartier hierher verlegen werde. Es wurde das Haus des jüngeren Kaufmann Meißner am Markt Nr. 286 für ihn eingerichtet, und noch war alles nicht bereitet, als er im Getümmel seiner Garden und zahlreicher Begleiter schon den Markt herunterkam.“
1850
kauft der Weißbäckermeister Karl Gottlob Braune aus Hoyerswerda das Grundstück und betreibt zusätzlich eine Bäckerei.
von 1942
bis in die 90er Jahre befand sich im Erdgeschoss des Hauses am Markt 20 eine Heißmangel.
Mai 2012
Feierliche Eröffnung des „Marieneck“ nach aufwendiger, denkmalgerechter Sanierung